Zahnpasta-Projekt

Zahnpasta –  ein Produkt des Chemieunterrichts

Aspirin, Hautcreme, Gummibärchen und Bier können mögliche Produkte von Schülerexperimenten des Chemieunterrichts sein. Diese Ausprägung des Experimentierens führt für die Schüler zu handhabbaren und unter Umständen auch nutzbaren Produkten.

G mit Zahnpasta

Die Stärken dieser Methode liegen in der zielgerichteten Tätigkeit und im kreativen Handeln der Schüler. Der Lerngegenstand, hier das „Produkt“, hat in Bezug zur Motivationsentwicklung der Schülerinnen und Schüler eine herausragende Bedeutung. Neben der Aktivierung der „motivationalen Kraft“ kann ein geschickt gewählter chemischer Kontext auch Orientierung und Ziel der Unterrichtseinheit und damit die Sinnhaftigkeit des Ablaufes offen legen. Arbeitseifer, Konzentration und Durchhaltevermögen können unter diesen Bedingungen auch über längere Zeiträume aufrechterhalten werden.

Die „Hoffnung auf Erfolg“ ist in einer produktorientierten Unterichtseinheit ungleich größer als die „Furcht vor Misserfolg“. Diese positive motivationale Situation kann zu angstfreiem Unterricht führen und damit für die Lerner die Chance eröffnen, über die Freude am Unterricht zu aktivem Wissen zu gelangen.

Fazit: Das emotionale Erleben der Entstehung eines Produktes kann für die Schülerinnen und Schüler im Idealfall zu einem (unvergeßlichen) Erlebnis werden, welches aktives, nutzbares Wissen anbahnen kann.

Kreativität – gefragt bei Schülern und Lehrern!

„Kreativität ist die Fähigkeit von Menschen, Produkte oder Ideen hervorzubringen, die in ihren wesentlichen Merkmalen neu sind und dem Schöpfer vorher unbekannt waren“. [1]

Die Produkte der Schüler werden sich in wesentlichen Merkmalen unterscheiden. Syntheseprodukte differieren in Qualität und Ausbeute, Produkte der Lebensmitteltechnologie und Kosmetika in der kreativen Ausprägung. Bei Zahnpasta können Farbgebung, Geschmack und Viskosität eine individuelle Note aufweisen. Diese Unterschiede können durchaus in eine Bewertung einfließen.

Die Schwierigkeit besteht für den Lehrer im Auffinden von Inhalten, die durch geeignete produktorientierte Kontexte repräsentiert werden können. Im Bereich der Lebensmittel und Kosmetika ist diese Aufgabe relativ leicht zu lösen, für die „harte“ Chemie ist dies ungleich schwerer und erfordert Einfallsreichtum und Ideen, mithin eine große Kreativität des Lehrers.

Mit Duftstoffen, Indikatoren, Klebstoffen, Farben und Färbungen bietet sich durchaus ein breites Spektrum an Möglichkeiten.

Gel oder Paste – Analyse und Herstellung von Zahnpasta

Diese mehrfach in Profilkursen erprobte Unterrichtseinheit verdeutlicht die Facetten eines produktorientierten Unterrichtsganges. Über die Entwicklung von Fragestellungen zur Zahnpasta (Funktion, Inhaltsstoffe, Nachweise u.a.) kann eine Unterrrichtsplanung gemeinsam vorgenommen werden, die aber letztlich zum Ziel, der Herstellung von Zahnpasta, führen soll.

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l: Kalkhaltiges Zahnpulver reagiert mit verd. Salzsäure
r: Herstellung des Zahnpastagemisches

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Kopfballversuch zum Nachweis der Schleifwirkung verschiedener Zahnpasten. Es funktioniert hervorragend mit angelaufenem Silber!

Nanopartikel in Zahnpasten?

Als aktueller Beitrag wird die Zahnpasta „Biorepair“ untersucht und bewertet, die laut Werbeaussage mit Nanopartikeln aus Apatit die Zahnoberfläche reparieren soll. Die Schüler erhalten Pro- und Contra-Texte, die in einer klassischen Bewertungsaufgabe zu einer persönlichen Schlussfolgerung zur Eignung dieser Zahncreme hinführen.

zahnpasta-biorepair.jpg

Phasenplanung in einer pdf-Übersicht

Quelle: Kranz, J.; Schorn, J.: Chemie Methodik – Handbuch für die Sekundarstufe I und II, Cornelsen Scriptor, Berlin 2008
(siehe Publikationen)